26.10.2023
Stuttgart (energate) – In dem Projekt Wave-H2 (Wandlungsfähige, energieflexible und vernetzte H2-Industrieforschungsplattform) wollen Forschende der Universität Stuttgart die Nutzung von Wasserstoff in der Industrie voranbringen. Das Vorhaben wird vom Bundesministerium für Bildung und Forschung gefördert. Im Interview mit energate erklärt Mirja Mannigel vom Institut für Energieeffizienz in der Produktion an der Universität Stuttgart die Hintergründe.
energate: Frau Mannigel, worum geht es bei Wave-H2 und welche konkreten Ziele verfolgt das Projekt?
Mannigel: Im Rahmen des Wave-H2-Projektes entsteht eine wandlungsfähige, energieflexible und vernetzte Wasserstoffforschungsplattform. Das Projekt soll dazu beitragen, die Chancen im Bereich der Dekarbonisierung der Industrie zu nutzen und nachhaltige Lösungen schnell in der Industrie umzusetzen. Realisiert wird dieses Vorhaben in Zusammenarbeit zwischen den Instituten für Energieeffizienz in der Produktion (EEP) und für Photovoltaik (IPV). Konkret liegt der Fokus auf der technologischen Entwicklung der einzelnen Systembausteine und deren Vernetzung im Massstab eines industriellen Produktionssystems.
energate: Teil des Projektes ist eine Industrieforschungsplattform. Wie wird diese umgesetzt?
Mannigel: Aus Platzgründen wurde die Wasserstoffforschungsplattform in zwei Teilvorhaben gegliedert: die H2-Industrieforschungsplattform in Freudenstadt und die Innovationsmodule auf dem Gelände des Campus Vaihingen. In der H2-Industrieforschungsplattform werden die Auswirkungen von dynamischer Energieerzeugung, Speicherung und Nutzung im industriellen Massstab im Gesamtsystem sowie auf einzelne technische Komponenten und Anlagen erforscht und optimiert. Ziel ist die Maximierung der Gesamtsystemflexibilität, -effizienz und -stabilität. Die Plattform ermöglicht auch die Integration verschiedener Verbraucher, um Wasserstoff im Produktionsprozess flexibel zu nutzen und diesen hinsichtlich Versorgungs- und Produktqualität zu flexibilisieren.
energate: Worum geht es bei den Innovationsmodulen?
Mannigel: Die Innovationsmodule auf dem Campus Vaihingen dienen der Erforschung neuer Technologien im Labormassstab. Die dort aufgebauten Testzentren decken verschiedene Forschungsbereiche ab, wie beispielsweise die feststoffbasierte Wasserstoffspeicherung, plasmabasierte Verfahren zur Methanerzeugung und die Diagnostik und Charakterisierung von Elektrolyse- und Brennstoffzellen. Durch diese Infrastruktur ist es möglich, eine wasserstoffbasierte Innovationspipeline für die industrielle Anwendung zu erzeugen, die die Dekarbonisierung des Industriesektors weiter vorantreibt und einen Katalysator für Technologieentwicklung darstellt.
energate: Können Sie mehr darüber sagen, wie diese verschiedenen Technologien und Forschungsbereiche auf der Industrieforschungsplattform in Freudenstadt zusammenarbeiten?
Mannigel: Das Projekt konzentriert sich auf mehrere Schlüsselbereiche, wobei die Vernetzung und das Energiemanagement eine zentrale Rolle spielen. Ein intelligentes, systemübergreifendes und echtzeitfähiges Energiemanagement wird entwickelt, um die einzelnen Systemkomponenten miteinander zu verknüpfen und digital zu steuern. Dies dient dazu, die Gesamtsystemflexibilität, -effizienz und -stabilität zu maximieren. Die H2-Industrieforschungsplattform umfasst die Bereiche Wasserstofferzeugung, -speicherung, -wandlung und -verwendung sowie Innovationsmodule. In jedem dieser Bereiche arbeitet das Projekt eng mit Industriepartnern zusammen, um das volle Potenzial der Wasserstofftechnologien auszuschöpfen.
energate: Wie sieht die Zukunft von Wave-H2 aus? Gibt es Pläne für weitere Entwicklungen oder Projekte?
Mannigel: Wave-H2 bildet die Grundlage für viele zukünftige Projekte. Es ist geplant, die Plattform kontinuierlich weiterzuentwickeln und neue Technologien zu integrieren. Darüber hinaus strebt die Universität Stuttgart Partnerschaften mit anderen Forschungseinrichtungen und Industrieunternehmen an, um das Wissen und die Anwendung von Wasserstofftechnologien zu erweitern. Die Integration von Wasserstofftechnologien in industrielle Produktionssysteme ist ein aufstrebendes Forschungsfeld, und die Plattform bildet die Möglichkeit, in diesem Bereich führend zu sein. Die Ergebnisse des Projektes sollen die Industrie in Deutschland und darüber hinaus bei der Umstellung auf eine nachhaltige und effiziente Nutzung von Wasserstoff unterstützen.
Die Fragen stellte Michael Hahn (https://www.energate-messenger.de/autoren/113-michael-hahn).
Quelle: www.energate.de